Lebe deinen Traum!

Laos ist meine ursprüngliche Heimat

 

Ich stamme aus einer Naturheilpraktiker-Familie, in der uraltes traditionelles Wissen von Generation zu Generation weitergetragen wurde.

Meine Mutter, deren  Familie  von väterlicher Seite aus noch vor fünf Generationen in Yunnan (heutiges China) lebte, wurde in Luang Prabang (Laos) geboren.

Bereits während ihres Studiums in Vientiane und auch später als praktische Ärztin für Allgemeinmedizin arbeitete sie seit jeher auch parallel als Heilpraktikerin. In ihrem Spezialgebiet, der Naturheilkunde verwendet sie Heilkräuter,  Heilbäder und Kräuter-Tempel-Massagen.

Mein Vater stammt aus einer Bauern-, Heilpraktiker- und Kampfkunstfamilie, die ihren Ursprung in Tibet hat. Seit zwei Generationen lebt sie in Thailand und führt ihre Traditionen dort fort.

Im Alter von 3 Jahren wurde mein Vater als Mönch zurück nach Tibet in den Ursprungs-Tempel seiner Vorfahren gebracht und dort eingeweiht. Als Pilger-Mönch ist er dann von Tibet aus nach Sri Lanka und Thailand gewandert und hat als Asket in Thailand das Medizinstudium absolviert. Er praktizierte als Arzt (Dr. med.) und parallel als Tai Chi-, Reiki- und auch als Akupunktur-Meister. Dabei eignete er sich großes Wissen über die Heilkräuter, deren Mixturen und die Herstellung von Kräutermedizin an. Aus der Not heraus wurde er in seiner Dienstzeit an der Front  (Laotische Armee) zu einem der besten Chirurgen seiner Zeit.

 

Meine Kindheit

 

Meine Kinderwelt war wunderschön, obwohl ich auf dem Kriegsfeld das Licht dieser Welt erblickte. Meine Eltern erzählten mir, dass ich in einer Kuhle eines Reisfeldes geboren wurde. Sie waren in dem Moment auf der Flucht vor den Bomben der USA-Armee (Vietnamkrieg) in Richtung Dschungel.

Als Kind war ich sehr neugierig und wissbegierig und durfte immer zusehen, was die Eltern machten. Zu der Zeit gab es in Laos keine Kindermädchen oder Kindergärten. Bis zu meinem vierten Lebensjahr wurde ich von meinem Vater auf dem Rücken getragen. Meine Eltern hatten damals als Ärztin und Arzt an der Front für die Armee gearbeitet. Sie konnten mich nirgendwo allein lassen. So kam ich in den Genuss, die meiste Zeit auf dem Rücken meines Vaters zu verbringen und nebenbei aus der Vogelperspektive heraus, die Arbeit meiner Eltern zu beobachten.

Immer wenn sich mir die Gelegenheit bot, schaute ich mir die Medizinbücher meines Vaters als Bilderbücher an; manchmal unter dem OP-Arzt-Tisch, unter dem ich mich gerne versteckte, um meine Bilderreihen zu durchblättern.

Immer wenn er etwas freie Zeit hatte bohrte ich meinen Vater mit Fragen: was das für Bücher seien und was in diesen Reihen stehe, und ich zeigte dabei auf die Zeilen und Bilder. Mein Vater sagte mir daraufhin, dass das Medizinbücher seien und dass dort Bilder von Körperteilen des Menschen (Anatomie) abgebildet seien. Und dass man dafür die Sprache und die Schrift lernen müsse. Dort stehe alles beschrieben, was Papa jeden Tag praktiziert... Ich ließ keine Gelegenheit aus, Fragen zu stellen. Und ich wollte unbedingt lesen können!

Eines Tages lernte ich ein großes Mädchen kennen. Durch sie erlernte ich das Lesen der Buchstaben und später auch das Lesen der Bücher. Von da an wurden die Fragen an meinen Vater noch intensiver und bedeutender... niemand konnte mich jetzt noch aufhalten. Da mir das Lernen sehr leicht fiel und ich mich sehr gut konzentrieren konnte, begann ich bereits im Alter von 6 Jahren meinen Eltern zu assistieren. Fast jeden morgen vor Sonnenaufgang praktizierte ich mit meinem Vater Yoga (Sonnengruß) und Tai Chi Übungen. Wie ich erst viel später erfahren sollte waren es Übungen, die dazu dienen, unseren Energiekreislauf im Körper zu steuern.

Meine Eltern hatten sehr früh meine Fähigkeiten erkannt und sie in jeglicher Hinsicht gefördert. Sie hatten mich weiterlernen lassen so viel wie ich wollte... und beantworteten meine vielen Fragen wann immer sie es konnten.

Dadurch bin ich zu einem Wissensgut durchgedrungen, das sich mir ohne jeglichen Zwang seitens meiner Eltern erschloss.

Als ich 6 Jahre alt war brachte mich mein Vater in die ca. 5 Kilometer von meinem Elternhaus entfernte Schule. Da ich noch zu klein war, um den ganzen  Weg allein zu gehen, hatten sich meine Eltern dafür entschieden, mich dort während der Schulzeit jeweils von Montag bis Freitag auch wohnen zu lassen. Anfangs war ich sehr traurig. Sobald ich aber erkannte, dass sich mir dort die Möglichkeit bot sehr viel zu lernen,  war die Traurigkeit schnell wieder verschwunden. Andere Kinder hatten ein Kuscheltier oder eine Kuscheldecke von Zuhause mitgekommen, um sich wohl zu fühlen – ich dagegen hatte das Medizinbuch meines Vaters mitgenommen. Dieses lag immer unter meinem Kopfkissen.

Wenn mich mein Vater am Freitagnachmittag abholte löcherte ich ihn auf dem Weg nach Hause  mit Fragen. Zu Hause angekommen wollte ich natürlich alle meine Geschwister sehen und wenn Zeit da war mit ihnen spielen. Danach beeilte ich mich, die mir zugeteilten Aufgaben zu erledigen, damit ich möglichst viel Zeit mit meinem Vater verbringen konnte. Ob bei der Behandlung von Patienten  oder bei gemeinsamen Spaziergängen in den Dschungel; an der Seite meines Vaters zu sein war für mich immer ein „Highlight“. Ich liebte es: immer wenn wir frei hatten, gingen wir – mein Vater und ich – in den Dschungel. Dort ist es unglaublich schön. Ich fühlte mich dort immer sehr geborgen und frei. Ich konnte den Vögeln lauschen – die Welt, den Wald, die Bäume und die Schmetterlinge beobachten. Oft ahmte ich die Tiere nach. Hier  konnte ich so viel lernen. Nicht nur über die Kräuter, sondern auch über das, worauf es im Leben wirklich ankommt. Auf dem Weg zurück nach Hause hatten wir dann immer Holz zum Feuermachen auf der Kochstelle gesammelt sowie Pilze, Obst und Kräuter.

 

Ausbildung, Studium und Berufliches Leben von 1985 bis heute

 

1985 wurde ich wegen meiner guten Leistungen in der Schule dazu ausgewählt, in die Hauptstadt Vientiane zu gehen, um dort an einer Eliteschule (Vorbereitungsschule für Auslandsstudium) zu studieren.

Im September 1986 wurde ich  zum Studium in die damalige DDR delegiert. Zunächst lernte  ich Deutsch am Herder Institut in Leipzig. Danach zog ich nach Berlin und studierte dort an der Humboldt Universität zu Berlin Bibliotheks- und Informationswissenschaft.  

1992 zog ich nach Hamburg und unterrichtete zunächst als Dozentin an der Hamburger Universität Laotische Sprache...

Ich wurde zweifache Mutter, und seit dieser Zeit ist Hamburg meine neue Heimat geworden.